ÜBER DAS MAGAZIN
Der Fußball findet sich auch 2021 in einer ganz besonderen Situation wieder: Nach anderthalb Jahren leerer Stadien haben während der Europameisterschaft zum ersten Mal wieder Fans ihre Mannschaften angefeuert. Doch die Pandemie ist nicht vorbei. Gleichzeitig ist der Sport durch Proteste gegen Rassismus und Homophobie politisch aufgeladen wie selten zuvor. Auch das sich immer schneller drehende Finanzkarussell im Fußball steht zur Diskussion, obwohl die Superleague-Träume elitärer Fußballmanager vorerst durch europaweite Proteste von Fußballfans beendet worden sind.
Möglicherweise ist der Fußball noch mehr als nur der viel zitierte Spiegel der Gesellschaft, vielleicht ist er gar ein „Zukunftslabor“, wie uns der Philosoph Wolfram Eilenberger in einem Interview darlegt. Ob das für Europa nun eine gute Nachricht ist, sei allerdings dahingestellt. Schließlich beschreibt Eilenberger etwa den Videobeweis als „Überwachungsfantasie“. Und gerade beim Fußball werden ja Fantasien und Träume wahr, hin und wieder auch die falschen. Trotzdem bleibt der Fußball auch ein Spiel, das immer wieder Geschichten liefert, wie uns der Londoner Autor David Winner in seinem Essay erklärt. Natürlich machen auch die großen Themen der Gegenwart nicht vor dem Fußball halt. Der geistige Vater der Euro 2020, der ehemalige Uefa-Präsident Michel Platini, dem wir einen Text widmen, hat 2012 noch behauptet, dass die vielen verschiedenen Spielorte kein Problem darstellen würden, es gebe schließlich Billigflieger. Heutzutage würden wohl weder Funktionäre noch Politikerinnen die Umweltbelastung so nonchalant weglächeln. Wie der Fußball versucht, ökologischer zu werden, erfahren wir von Nicole Selmer und am Beispiel einer Jugendmannschaft aus den Niederlanden.